Ganz im Gegenteil. Der Einsatz generativer KI birgt enorme Chancen – aber auch erhebliche rechtliche Unsicherheiten. Besonders brisant: Die Nutzung von KI-Output im Spannungsfeld des Urheberrechts.
Das Problem
Texte, Bilder oder Codes, die durch Künstliche Intelligenz (KI) erzeugt werden, können Bestandteile urheberrechtlich geschützter Werke enthalten. Das kann zu Urheberrechtsverletzungen führen – insbesondere, wenn Inhalte erkennbar übernommen oder stark imitiert werden.
Zudem bestehen rechtliche Unsicherheiten:
- Wer haftet bei Verstößen?
- Wie nachvollziehbar ist der Entstehungsprozess?
- Welche Regeln gelten für die Nutzung?
Daher ist es wichtig, den rechtlichen Rahmen zu kennen.
Wichtige urheberrechtliche Grundlagen
- Urheberrechtsverletzung (§§ 16, 19a, 23 UrhG):
Liegt vor, wenn KI-generierte Inhalte erkennbare Teile geschützter Werke übernehmen oder unzulässig vervielfältigen.
- Freie Bearbeitung (§ 23 Abs. 1 Satz 2 UrhG):
Ist nur erlaubt, wenn das neue Werk eine ausreichende Eigenständigkeit aufweist. Reine KI-Leistungen gelten in der Regel nicht als „Werk“ im Sinne des Urheberrechts, da sie keine menschliche Schöpfung darstellen.
- Zitatrecht (§ 51 UrhG):
Erlaubt die Nutzung geschützter Inhalte zu Belegzwecken – aber nur unter engen Voraussetzungen, z. B. mit Quellenangabe, in einem eigenen Kontext und mit inhaltlicher Auseinandersetzung.
Praxis-Checkliste
Zur Risikominimierung kann folgende Praxis-Checkliste genutzt werden:
- Verbindliche Richtlinien einführen und überwachen
- Einsatzbereiche definieren, Betriebsrat einbeziehen, Zuständigkeiten klären
Mitarbeiter schulen und sensibilisieren - Technisches Grundverständnis und rechtliche Risiken vermitteln
- Nur mit urheberrechtlich unkritischen Inhalten arbeiten
- Custom-KI nutzen, Trainingsdaten kontrollieren, Gemeinfreiheit beachten
KI-Ausgaben aktiv prüfen und ggf. editieren - Plagiatstools und Bild-Rückwärtssuche einsetzen, Zitat-/Schrankenregelungen prüfen
Prompts und Verwendungszwecke dokumentieren - Transparenz schaffen für interne Qualitätssicherung und externe Nachweise
- Entwicklungen beobachten und rechtliche Lage fortlaufend bewerten
Unser Fazit:
Rechtliche Fragen rund um KI-Output dürfen nicht als Randthema behandelt werden. Organisationen brauchen hier eine klare Governance.
Sie haben Fragen? Kontaktieren Sie uns gerne unter digitalisierung@imtb.de