von Erik | 31. Okt. J | IMTB Insight
Heute unterhalten wir uns mit unserer Kollegin Tine, die einen ihrer IMTB-Ehrenamtstage in diesem Jahr genutzt hat, um Schülerinnen und Schülern der zehnten und elften Klasse an ihrem ehemaligen Gymnasium von ihrem beruflichen Werdegang zu berichten und ihnen ganz persönliche Tipps zur Berufs-, Ausbildungs- und Studienwahl gegeben hat. Das Louise-Henriette-Gymnasium in Oranienburg, in dem Tine zur Schule gegangen ist, feiert 2024 sein 30jähriges Bestehen und hat zum Feiern auch ehemalige Schülerinnen und Schüler eingeladen.
Wie hat sich das angefühlt, an die Schule zurückzukommen und sozusagen auf der anderen Seite zu stehen? Warst Du aufgeregt?
Na klar. Und was ich festgestellt habe: Wir reden beim Beraten ja jeden Tag mit vielen Menschen und früher auch ganz viel von Angesicht zu Angesicht und nur ein bisschen online. Es ist aber etwas ganz anderes, wenn du Schülerinnen und Schüler vor dir zu sitzen hast. Wenn du in einem beruflichen Meeting Menschen hast, die nicht mit dir sprechen wollen oder die weniger interessiert sind, tippen sie auf ihrem Rechner rum. Aber Schüler, die fangen einfach an zu schnattern.

Und womit hast Du Ihre Aufmerksamkeit gefesselt?
Ich habe erst einmal ein paar Fotos von früher gezeigt. So hatten sie ein paar Lacher ganz am Anfang, weil da zum Beispiel auch ihre Lehrerin zu sehen war. Aber eben in den 2000ern.
Eigentlich war der Auftrag allerdings von meinem Werdegang von der Schule bis jetzt zu berichten. Also habe ich denen erzählt, wo ich studiert habe. Ich habe von der Generation Praktikum gesprochen und erzählt, dass der Arbeitsmarkt krass anders war, als ich mit dem Studium fertig war, dass man kein Geld gekriegt, aber dafür viel gearbeitet hat. Naja, und das habe ich damals bestimmt anderthalb oder zwei Jahre gemacht. Da haben die mich verständnislos angeguckt … Generation Praktikum?!
Ich habe auch aus der Beratung erzählt. Ich hatte ja zunächst einen Beratungsberuf, bei dem ich sehr viel gereist bin. Irgendwann habe ich gemerkt, dass ich das nicht mehr möchte, aber weiter in der Beratung arbeiten will. Ich habe dann diesen Job hier gefunden. Und den finde ich spannend, weil ich merke, dass ich mit unseren Projekten etwas besser machen kann. Ich finde es auch deshalb spannend, weil ich unsere Bundesrepublik ein kleines bisschen besser verstehe, seitdem ich den Job mache.
Anschließend hat die Lehrerin die Schülerinnen und Schüler gefragt, wer denn jetzt schon weiß, wohin die berufliche Reise gehen soll. Da gingen fast zwei Drittel der Arme hoch. Das fand ich gar nicht mal so wenig. Ich wusste das damals nicht.
Wie hattest Du Dich denn damals auf den Berufsweg gemacht?
Ich bin zu meinem Job und zu meinem Studium gekommen, wie die Jungfrau zum Kind und ich habe Glück, dass mir der Job Spaß macht. In der Klasse, die ich beraten habe, war aber zum Beispiel auch ein Pianist, der unbedingt Klavierbauer werden möchte. Der macht das aus Leidenschaft. So ist es bei mir nicht. Das finde ich aber nicht schlimm, denn ich mache meinen Job trotzdem gerne und habe den Anspruch an mich, immer mein Bestes zu geben. Außerdem habe ich bei der IMTB viele nette Leute um mich herum. Und das ist für mich das Wichtigste. Trotzdem habe auch ich manchmal keine Lust auf meinen Job. Aber auch das finde ich ganz normal und deshalb habe ich auch davon erzählt.
Was für Fragen hatten die Schülerinnen und Schüler an Dich?
Nachdem das Eis gebrochen war, wurde ich zum Beispiel nach meiner Abiturnote gefragt. Aber ich wusste es wirklich nicht mehr. Irgendwann ist das nicht mehr wichtig. Und dann hat sie noch interessiert, was ich für Leistungskurse hatte, worin ich das Abitur geschrieben habe und welche Fächer ich abgewählt habe. Und dann saß ich bei einer Bio-Lehrerin und musste sagen: Tut mir leid, ich habe Bio abgewählt.
Die ganze Stunde war sehr nett und besonders die Mädels waren ganz schön auf Zack in der elften Klasse. Also es hat echt Spaß gemacht.
Und wie ging Dein Schultag weiter?
Ich hatte dann erstmal eine Freistunde und habe die Chance genutzt und meinen Deutschlehrer besucht. Er war damals ein Deutschlehrer, wie er im Buche steht. Jetzt unterrichtet er aber nicht mehr nur Deutsch und Englisch, wie früher, sondern auch LER (Lebensgestaltung, Ethik, Religionskunde, d. Red.). Als er hörte, dass ich jetzt eine Freistunde habe, hat er gesagt: „Dann kommst du mit. Machen wir zusammen LER“. Und dann haben wir noch eine Stunde LER zusammen gemacht.

Es ging um die Einzigartigkeit von Menschen. Darum, dass jeder einzigartig ist und etwas Besonderes hat. Die Schülerinnen und Schüler sollten sagen, was an ihnen einzigartig ist. Es war insgesamt ein megacooler Tag.
Du bist am Luise-Henriette-Gymnasium auch im Förderverein, nicht wahr?
Ja. Im Förderverein bin ich allerdings erst seit einem halben Jahr. Ich hatte mir das eigentlich schon vor fünf Jahren vorgenommen, beim 25-jährigen Jubiläum der Schule. Aber es hat dann doch eine Weile gedauert.
Im Förderverein sind viele stille Spender, Alumni und Lehrer. Aus den Beiträgen wird jährlich ein Förderpreis an eine Abiturientin oder einen Abiturienten verliehen, die sich durch besonderes Engagement für die Schule ausgezeichnet haben.

Hattest Du auch unabhängig vom Förderverein Kontakt zur Schule?
Meine Schwipp-Schwiegermama ist Lehrerin dort. Ich hatte immer den Kontakt zur Schule, weil dadurch der Weg kurz war und ich immer wusste, was passiert. Ich treffe mich auch hin und wieder mit meinem Klassenlehrer bzw. Tutor. Das ist sehr toller Mensch, der mir das Leben sehr viel leichter gemacht hat. Er hat es durch sein Lehrerleben hinweg geschafft, Halbstarken wie mir oder auch anderen das Gefühl zu geben, dass er uns für voll nimmt. Das finde ich sehr wertvoll.
Dann war das für Dich ein rundum gelungener Tag und ein schönes Heimkommen?
Ja, es war toll. Wir durften auch noch mal hinter die Kulissen gucken, als keiner da war. Das mochte ich auch. Und die neue Direktorin hat sich sehr wertschätzend bei uns allen bedankt und hat gesagt, dass es überhaupt nicht selbstverständlich ist, dass wir mal einen halben Tag einfach vorbeikommen können.
Danke für das schöne Gespräch, liebe Tine, und toll, dass Du Deiner Schule noch so verbunden bist.

von Erik | 25. Okt. J | IMTB Insight
Liebe Kirsten, danke zunächst einmal, dass Du hier bist. Du gehörst zu den Menschen, welche die IMTB „hinter den Kulissen“ am Laufen halten. Was genau ist Deine Aufgabe?
Im Wesentlichen ist meine Aufgabe die Abrechnung von Projektleistungen, welche die Beraterinnen und Berater bei den Kunden erbringen und in unserem System erfassen. In der Regel wird monatlich, manchmal auch in anderen Zyklen, der Leistungsnachweis erstellt und nach Freigabe des Kunden abgerechnet. Es gibt Projekte, die sind eher kleiner, aber es gibt auch sehr große Projekte, die komplex sind. Das variiert.
Wir alle sind sehr dankbar, dass es euch gibt. Denn das ist mitunter schon sehr herausfordernd, oder?
Ja, die Herausforderung ist, dass teilweise komplizierte Vorlagen für Nachweise oder Rechnungen von Kunden kommen. Auch die vielen verschiedenen Vorgaben zur Formatierung, zum Aufbau und zur Einreichung über verschiedene Portale. Das ist insgesamt sehr komplex.

Wie bist du zur IMTB gekommen?
Das war über einen kleinen Umweg, weil ich ursprünglich schon mal bei einer anderen Firma mit Bastian, Henning und Ralph (IMTB-Gründer, d. Red.) zusammengearbeitet hatte, bevor die drei sich selbständig gemacht haben. Als ich später mal auf Arbeitssuche war, hat mich ein anderer ehemaliger Kollege darauf aufmerksam gemacht, dass bei der IMTB noch Leute gesucht werden, und dann habe ich mich dort beworben.
Wie war das so?
Das Wiedersehen war toll. Ich hatte den dreien damals natürlich alles Gute gewünscht, den Verlauf der Gründung aber nicht weiterverfolgt. Und so war es dann ein bisschen wie nach Hause kommen. Ralph war beim damaligen Arbeitgeber mein direkter Vorgesetzter. Ich hatte dort ähnliche Aufgaben. Und jetzt fühle ich mich hier pudelwohl.
Ich finde es schön, dass wir uns heute hier sehen, denn Du arbeitest oft im Homeoffice.
Inzwischen bin ich fast ausschließlich im Homeoffice. Ich bin letztes Jahr von Berlin nach Strausberg gezogen und bin gar nicht mehr in der Stadt. Aber ich komme natürlich ins Büro, wenn es nötig ist oder wenn ich vertreten soll.
Die IMTB unterstützt ja unter anderem auch das ehrenamtliche Engagement ihrer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Wir haben uns heute auch verabredet, um mit Dir über Dein ehrenamtliches Engagement zu sprechen. Wofür engagierst Du Dich und wie kam es dazu?
Ich spende regelmäßig für verschiedene Organisationen und unterstütze seit Jahren in der Weihnachtszeit die Kältehilfe. Ich habe mal eine Dokumentation darüber gesehen. Das hat meinen Blick geschärft. Wenn man im Winter in der Stadt unterwegs ist und die Menschen draußen sieht, dachte ich immer: „Das Schlimmste, was ich mir vorstellen kann, ist unter diesen Umständen draußen sein zu müssen und keine Bleibe zu haben“. Und deswegen war es mir ein Anliegen, die Kältehilfe zu unterstützen. Und da sie ja auch gar nicht weit von unserem Büro entfernt ihren Sitz haben, habe ich es einfach gemacht.
Du hast hier bei der IMTB auch eine schöne Tradition entwickelt.
Ja, genau. Ich habe bei den Weihnachtsfeiern gesammelt, weil sich das einfach anbot und es in der Vorweihnachtszeit eine schöne Geste ist. Und es kommen ja auch immer viele Menschen zusammen auf unserem Hof, Kolleginnen und Kollegen, Nachbarn, Familienangehörige.
Ich habe mit freundlicher Unterstützung der IMTB unsere Merchandise-Artikel eingesammelt, habe Lose gebastelt und mir einen Bauchladen mit den Losen und Gewinnen umgeschnallt. Bei der Weihnachtsfeier habe ich dann diese Lose verkauft. Hinter jedem Los steckte jeweils ein Schlüsselband, eine Tasse oder ähnliches und manchmal eine Niete. Obwohl, Nieten gab es eigentlich gar nicht. Es gab immer mindestens eine Süßigkeit.
Ich habe privat noch mal ein bisschen weiter gesammelt und habe mich an Weihnachtsmärkten beteiligt und Sachen zugunsten der Kältehilfe verkauft. Da kam dann schon gut etwas zusammen.
Dieses Jahr ist unsere Weihnachtsfeier in Dresden. Planst Du da auch, den Bauchladen mitzunehmen? Oder ist das zu aufwendig?
Das weiß ich noch nicht. Könnte sein, aber vielleicht fällt mir ja auch noch etwas anderes Schönes ein.
Es gibt aber noch ein anderes Feld, auf dem Du aktiv bist, nicht wahr?
Ja, in diesem Jahr war ich zweimal in Strausberg Wahlhelferin.
Warum hast Du Dich dazu entschlossen?
Ich wollte einfach etwas für die Gesellschaft tun. Und um jetzt mal das große Schwert rauszuholen: ich möchte natürlich die demokratischen Verhältnisse stärken beziehungsweise unterstützen. Allerdings hilft die Arbeit als Wahlhelferin nur bedingt. Denn wenn man die Ergebnisse mit auszählt, dann kann man schon manchmal in die Tischkante beißen. Aber ich finde es einfach wichtig, auch etwas zurückzugeben, denn ich persönlich habe (gesundheitsbedingt) schon an anderer Stelle viel von der Sozialgemeinschaft profitiert. Klingt jetzt vielleicht ein bisschen hochtrabend …
Überhaupt nicht. Wie muss man sich so einen Wahlhelfertag vorstellen? Wie läuft das ab?
Das waren zwei sehr unterschiedliche Tage, weil ich einmal für die Briefwahl verantwortlich war und einmal für die normalen Wahlurnen. Das geht den ganzen Tag. Man trifft sich erst als Team. Dann hat man noch mal eine Auszeit und im Wesentlichen fängt dann 18 Uhr, wenn die Lokale geschlossen werden, die Auszählung an. Es gibt verschiedene Prozedere, nach denen ausgezählt werden muss und wie die Stimmen gezählt werden. Wenn dann eine Stimme abweicht, fängt man das Ganze von vorne an.
Wir hatten bei der Briefwahl etwa 1200 Briefe, die alle einzeln geöffnet und nachgehalten werden mussten, und waren da bis kurz nach 23 Uhr beschäftigt.
Bei der Europawahl war es ähnlich, aber da waren wir schneller am Ziel, weil schneller alles gepasst hat. Aber wenn du Pech hast und es stimmt eine Zahl nicht überein, dann fängst du von vorne an.
Und wie bist Du dorthin gekommen? Bewirbt man sich da?
Eine Nachbarin hatte mir erzählt, dass sie das auch schon lange macht und da dachte ich mir, dass das eigentlich eine tolle Idee ist. Ich habe mich einfach bei der Stadt gemeldet und mich angeboten.
Hast Du schon weitere Pläne für die nächsten Monate?
Dieses Jahr ist bis auf die Kältehilfe nichts weiter geplant. Aber ich habe mich in Strausberg als Wanderleiterin gemeldet. Es gibt von der Strausberger Touristeninfo einen veröffentlichten Wanderkalender. Der wird richtig professionell produziert. Und da war ich in diesem Jahr mit drin. Ich habe einfach gesagt, ich biete eine Wanderung an.
An der Touristeninfo komme ich regelmäßig vorbei und die hatten ausgeschrieben: „Wir suchen Wanderleiter“. Da ich gerne wandere und auch Mitglied im deutschen Alpenverein bin, dachte ich, das passt.
Hattest du im Bezug auf Dein Engagement für die Kältehilfe irgendwann mal ein besonders schönes Erlebnis bei der IMTB?
Kein Highlight in dem Sinne. Aber es macht einfach unheimlich viel Spaß. Alle sind sehr zugewandt, wenn ich auf sie zukomme und viele haben auch ihre Kinder dabei. Die freuen sich natürlich, wenn es Lose zu kaufen gibt. Ja, es macht einfach Spaß.
Liebe Kirsten, ganz herzlichen Dank, für das inspirierende Gespräch und Dein Engagement.
von Erik | 21. Okt. J | Fachveranstaltung, Vergabeberatung
Als IMTB-BMC GmbH hatten wir die Gelegenheit an der diesjährigen Beschaffungskonferenz teilzunehmen, die am 23. und 24. September im Hotel De Rome in Berlin stattfand. Als eine der bedeutendsten Veranstaltungen in der Beschaffungsbranche brachte sie zahlreiche Akteure aus Bund, Ländern und Kommunen und Wirtschaft zusammen, um sich über die aktuellen Herausforderungen und Entwicklungen in der öffentlichen Beschaffung auszutauschen. In diesem Jahr standen insbesondere Themen wie nachhaltige Beschaffung, Prozessoptimierung, Digitalisierung und Nutzung von Künstlicher Intelligenz (KI) im Fokus.
Nachhaltigkeit
Angesichts der wachsenden Bedeutung von Nachhaltigkeit in der Wirtschaft wurden Strategien zur Implementierung nachhaltiger Beschaffungspraktiken vorgestellt. Es wurde diskutiert, wie es um die Nachhaltigkeit in der öffentlichen Beschaffung steht und welche Ansätze verfolgt werden, um den öffentlichen Einkauf nachhaltiger zu gestalten. Eine Studie der Universität des Bundeswehr München zeigte in diesem Zusammenhang, dass der Anteil öffentlicher Vergaben mit Nachhaltigkeitskriterien in deutschen Kommunen zwischen 2012 und 2023 um über 40 % zurückging und 2023 nur noch bei 13,7 % lag. Die Analyse zeigte ferner, dass 61 % der Vergaben ausschließlich rein preisorientiert erfolgten, was bedeutet, dass Nachhaltigkeitsaspekte häufig vernachlässigt werden.[1] Darüber hinaus wurde betont, dass die Integration von Nachhaltigkeitskriterien in die Zuschlagskriterien entscheidend ist, um die Ziele der nachhaltigen Beschaffung erreichen zu können. Zusammenfassend zeigte sich, dass die mangelhafte Umsetzung von Nachhaltigkeit in der öffentlichen Beschaffung nicht auf das Vergaberecht, sondern auf Defizite in der Vergabepraxis („Management & Steuerung“) zurückzuführen ist.
Künstliche Intelligenz im Vergaberecht
Ein weiteres Thema war der Einsatz von Künstlicher Intelligenz im Vergaberecht. Die Experten betonten, dass die KI in der Lage ist, den Beschaffungsprozess erheblich zu optimieren. Insbesondere kann sie dazu beitragen, Prozesse zu automatisieren und die Effizienz zu steigern. So könnten KI-Systeme beispielsweise bei der Analyse von Ausschreibungen, der Auswertung von Angeboten und der Markterkundung eingesetzt werden, indem sie große Datenmengen schnell und präzise analysieren. Gleichzeitig wurde jedoch betont, dass KI lediglich als unterstützendes Werkzeug betrachtet werden sollte, dass die menschliche Entscheidungskraft nur ergänzt, anstatt sie zu ersetzen. Die finale Entscheidungsfindung sollte weiterhin in menschlicher Hand liegen, um sicherzustellen, dass rechtliche Aspekte umfassend berücksichtigt werden.

Digitalisierung in Beschaffungsstrukturen- Eine Reifegradanalyse nach 20 Jahren „E-Vergabe“
Im Rahmen der Beschaffungskonferenz stellte sich auch die zentrale Frage:
Wo steht die öffentliche Beschaffung heute, insbesondere in Bezug auf die Digitalisierung?
Ein Vortrag beleuchtete den aktuellen Stand der Digitalisierung im öffentlichen Beschaffungswesen ausführlich.
Es wurde deutlich, dass ein Großteil der Behörden bereits digitale Ausschreibungen nutzen und auch bei der Angebotsöffnung sowie der Zuschlagserteilung auf elektronische Lösungen setzen. Trotz dieser positiven Entwicklungen zeigte sich jedoch, dass es weiterhin Schwachstellen gibt, insbesondere bei der Markterkundung und der Bedarfsermittlung.
Während digitale Tools in einigen Bereichen gut etabliert sind, sind sie in internen Verwaltungsprozessen noch nicht flächendecken integriert. Der Vortrag machte deutlich, dass in den letzten 20 Jahren zwar bereits große Fortschritte erzielt wurden, es aber weiterhin Optimierungspotenzial gibt – vor allem in den internen Abläufen.
Politik und Einkauf im strategischen Diskurs
Im Dialog „Politik und Einkauf im strategischen Diskurs“ wurden zentrale Reformbedarfe im Vergaberecht diskutiert, insbesondere im Hinblick auf die Vereinfachung und Digitalisierung von Prozessen. Die Teilnehmer betonten, dass das aktuelle Vergabeverfahren oft zu komplex und bürokratisch sei, was nicht nur zu Verzögerungen, sondern auch zu ineffizienten Ergebnissen führe.
Ein wichtiger Impuls aus der Diskussion war der Vorschlag, die Grenzen für die die Direktvergaben deutlich zu erhöhen. Dies würde es den öffentlichen Stellen ermöglichen, bestimmte Aufträge schneller und unkomplizierter zu vergeben, insbesondere in Bereichen, die dringlich oder weniger komplex sind.
Ein weiterer zentraler Punkt war die Forderung, mutiger zu agieren und innovative Ansätze auszuprobieren, um die Effizienz und Wirksamkeit der öffentlichen Beschaffung zu steigern. Der Slogan „Mutig sein- einfach mal machen“ unterstrich diesen Aufruf.
Fazit
Als Teilnehmer an der 25. Beschaffungskonferenz konnten wir wertvolle Einblicke gewinnen. Die 25. Beschaffungskonferenz hat erneut gezeigt, wie wichtig der Austausch zwischen Wissenschaft, Wirtschaft und öffentlicher Verwaltung ist, um den Herausforderungen der modernen Beschaffung gerecht zu werden.
von Erik | 27. Sep. J | Digitalisierung & KI, Fachveranstaltung
Moderne Verwaltung, digitalisierte Behörden und vernetzte Städte: Wie Digitalisierung im öffentlichen Sektor gestaltet werden kann, zeigt die Smart Country Convention vom 15. – 17. Oktober 2024 zum siebten Mal in Berlin. Die SCOON24 bringt Akteure aus Verwaltung, Politik, Digitalwirtschaft, Verbänden und Wissenschaft zusammen und setzt inhaltliche Schwerpunkte bei den Themen Smart City, Smart Region, E-Government, IT-Sicherheit, Mobilität, Energie und Nachhaltigkeit.
Mit mehr als 15.000 Teilnehmenden ist die SCCON24 ein Muss für alle, die die Digitalisierung des öffentlichen Sektors vorantreiben und mitgestalten. Daher wird die IMTB auch in diesem Jahr wieder mit einem Stand auf dem Messegelände Berlin vertreten sein.
Unsere Kolleginnen und Kollegen erwarten Sie zum fachlichen Austausch in Halle 25 am Stand 512. Kommen Sie mit uns ins Gespräch zu aktuellen Themen, wie „KI und E-Akte“ und zu vielen weiteren Themen rund um unsere Beratungsleistungen und die digitale Transformation.
Wir freuen uns auf Sie!
Wann: 15. – 17. Oktober 2024
Wo: hub27, Messegelände Berlin, Halle 25, Stand 512
Alle Informationen zur Smart Country Convention 2023 finden Sie hier: https://smartcountry.berlin
von Erik | 24. Sep. J | Akzeptanzmanagement, Digitalisierung & KI, E-Akte, Projektbegleitung
Dass zu jedem Projekt ein so genannter Kick-Off, eine Auftaktveranstaltung, gehört, ist wohl Projektmanagement-Binsenweisheit. Dass nach langer erfolgreicher Zusammenarbeit eine würdige Abschlussveranstaltung ebenso dazu gehört, ist eigentlich auch selbstverständlich. Dennoch ist es gar nicht so selten, dass der Projektabschluss ein wenig hintüber fällt.
Umso schöner war es für uns, die Abschlussveranstaltung für das Projekt „electrA“ im Landratsamt Augsburg (LRA) mit vorbereiten und erleben zu dürfen.

Als wir 2019 die ersten Gespräche im Landratsamt führten, war dort schon seit einigen Jahren ein Dokumentenmanagementsystem vorhanden, welches allerdings nur in einigen wenigen Bereichen genutzt wurde. Die Schriftgutordnung des LRA sah noch die Papierakte als führende Akte vor, elektronische Vorgangsbearbeitung war überhaupt noch nicht möglich. Dort, wo die elektronische Akte genutzt wurde, diente sie „nur“ als Dokumentenablage. Das Führen vollständiger Akten wurde durch das Nebeneinander von Papierakte und elektronischen Ablagevarianten immer schwieriger.
Nachdem ein Quick-Check zum Stand der Schriftgutverwaltung ergeben hatte, dass mit dem vorhandenen DMS alle Anforderungen des Landratsamts umgesetzt werden können, wurde unser Projekt gestartet, welches zum Ziel hatte, innerhalb von fünf Jahren den gesamten Schriftgutverkehr in die elektronische Akte zu überführen und die Vorgangsbearbeitung im Landratsamt zu ermöglichen.
Hierfür haben wir gemeinsam mit dem Projektteam im LRA zunächst viel konzeptionelle Arbeit geleistet, ein Organisations- und Sollkonzept, ein Rechte- und Rollen-, ein Akzeptanzmanagement- sowie ein Poststellenkonzept erarbeitet. Gemeinsam mit den Beschäftigten wurden zunächst in zwei Pilotbereichen und später in allen Organisationseinheiten des Landratsamts Feinkonzepte erstellt und der Aktenplan vereinheitlicht. Zusammen mit den Beschäftigten der Poststelle wurde ein zentrales frühes ersetzendes Scannen nach TR RESISCAN umgesetzt. Insbesondere dies ist keine Selbstverständlichkeit, denn der Landkreis Augsburg ist derzeit der einzige bayrische Landkreis, der nahezu vollständig das zentrale ersetzende Scannen umsetzt. Auch die Anbindung von Fachverfahren – ein ganz wichtiger Punkt für das Arbeiten mit der E-Akte im kommunalen Bereich – konnte weitgehend erfolgen. Prozesse werden mittlerweile digital abgebildet und bearbeitet.

Insofern konnte bei der Projekt-Abschlussveranstaltung stolz konstatiert werden, dass die Ziele des Projekts in der vorgesehenen Zeit und mit dem geplanten Budget erreicht wurden. Der partizipative Ansatz, bei dem die DMS-Verantwortlichen und weitere Beschäftigte der Bereiche in die Erarbeitung der Feinkonzeption eingebunden wurden, sich regelmäßig in E-Akte-Cafés austauschen konnten und die Beschäftigten ein Online-Coaching erhielten sowie das bereichsspezifische Customizing, waren Schlüsselfaktoren auf dem Weg zum Digitalen Landratsamt.
Und so galt der Dank des Landrats Martin Sailer, der die Abschlussveranstaltung eröffnete, dem gesamten Projektteam, den beteiligten Beschäftigten und insbesondere dem Projektleiter Michael Ruf, welcher das Projekt mit großer Verve vorangetrieben und neben seinen Linienaufgaben großartige Arbeit geleistet hatte.

Die Kolleginnen und Kollegen der IMTB, die das Projekt begleitet haben, freuen sich über den erfolgreichen Abschluss und die konstruktive und menschlich jederzeit außerordentlich angenehme Zusammenarbeit mit allen Beteiligten im LRA.